Als die niederländische Gemeinde Veldhoven die Neugestaltung der Straße Hoogepat – einer in den 1960er-Jahren errichteten Wohnstraße, deren Gehwege durch Wurzelaufbrüche beschädigt waren und deren ursprüngliches Entwässerungssystem das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht hatte – in Angriff nahm, stand nicht eine bloße Erneuerung im Vordergrund, sondern ein zukunftsorientiertes Projekt für nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung. Ziel war es, die Klimaresilienz zu stärken und zugleich die Aufenthaltsqualität des öffentlichen Raums durch eine Begrünung mit Bäumen, Hecken und Sträuchern zu verbessern.
Die Stadt plante das Vorhaben als klimaadaptives Pilotprojekt, das Regenwasser dezent zurückhalten, das Kanalisationssystem entlasten und eine Wiederbepflanzung mit Bäumen ermöglichen sollte – ohne künftige Schäden an den Gehwegen zu riskieren. Das Planungsteam untersuchte, ob die Fahrbahn selbst als unauffälliges unterirdisches Rückhaltefeld dienen könnte, während unter der Pflasterung zugleich Platz für ein unverdichtetes Wurzelvolumen geschaffen würde: Wenn die Straßenkonstruktion Wasser in größerem Umfang speichern und die Baumgruben hydraulisch mit diesem Speicher verbunden werden könnten, ließen sich auf derselben Fläche sowohl Hochwasserschutz als auch Baumwachstum realisieren – ohne die Straße zu verbreitern.
Das Projektteam in Veldhoven entschied sich für AquaBASE – ein unter der Pflasterung integriertes Speicher- und Fundamentsystem – anstelle eines herkömmlichen Versickerungskanals. In Kombination mit GreenBlue Urban RootSpace®-Wurzelkammersystemen wurde eine einheitliche, integrierte Unterkonstruktion geschaffen. Oberflächenabflüsse werden über Einläufe erfasst und in das AquaBASE-System geleitet; bei steigendem Wasserstand erfolgt ein hydraulischer Austausch zwischen AquaBASE und dem RootSpace-Feld, sodass die Wurzelkammern sowohl als hochwertiges Wurzelmedium als auch als Bestandteil des verteilten Rückhalteraums fungieren. Das Projekt erstreckt sich über fast 500 Meter Straßenlänge, wobei AquaBASE auf ein Rückhaltevolumen von rund 500 m³ ausgelegt wurde.
Die Entscheidung war ebenso taktisch wie technisch begründet. Die Straße ist schmal, sodass eine Trennung von „Entwässerungsarbeiten“ und „Baumpflanzarbeiten“ sowohl in Tiefe als auch in Grundrissfläche nicht möglich gewesen wäre. Die seitlich verzahnte Geometrie und die Infill-Paneele des RootSpace-Systems halten den Baumstandortboden bis unmittelbar an den Fahrbahnrand unverdichtet und gewährleisten eine sauerstoffreiche Wurzelzone unter Last. Standardisierte Geotextilschnittstellen verhindern das Eindringen von Feinanteilen in die Speicherschichten – konstruktive Details, die Genehmigung, Einbau und künftige Wartung berechenbar machen.
Drei Jahre nach der Übergabe bestätigt sich der Projekterfolg: Die Bäume haben sich stark etabliert (deutlich über dem üblichen Ersatzpflanzungsanteil von 10 %), Oberflächenwasser wird zuverlässig zurückgehalten, da der Regen zunächst im Straßenfundament zwischengespeichert und anschließend gedrosselt abgegeben wird, und das Kanalsystem wird bei Starkregenereignissen spürbar entlastet.
Die Gemeinde vermied zudem die Nachteile durchlässiger Beläge in diesem Anwendungsfall und entschied sich stattdessen für einen wartungsfreundlichen, tragfähigen Schichtaufbau oberhalb des strukturellen Zellfeldes. Kurz gesagt: Hoogepat zeigt, dass ein modularer Ansatz nach dem Prinzip „eine Fläche, zwei Ziele“ – Rückhaltung am Standort und tiefreichende Durchwurzelung – mit bewährten Bauverfahren realisiert und langfristig instand gehalten werden kann. Das Ergebnis ist ein übertragbares Modell für Wohnstraßen, die künftig mit stärkeren Niederschlägen und begrenztem Raumangebot umgehen müssen.